Dehnungsfugen

In den mit KB-BLOK System ausgeführten Wänden ist es erforderlich, Dehnungsfugen vorzusehen. Ihre Funktion ist es, die infolge von Schwindung der Betonsteine, des Mörtels und der etwaigen Durchbetonierung der Betonsteine entstehenden Dehnungsspannungen einzuschränken. Die Dehnungsfugen sind im Prinzip senkrechte Trennelemente, die an den Stellen untergebracht werden, wo eine Spannungskonzentration zu erwarten ist. Die Dehnungsfugen ermöglichen die Wandbewegung in Längsrichtung.

Die Dehnungsfugen sind besonders in sichtbaren Wänden erforderlich, wo etwaige Schwindungsrisse das Wandeindruck stören könnten. Schwindungsrisse im Betonmauerwerk sind eher von ästhetischer als konstruktiver Natur. Wände mit der entsprechenden waagrechten Aussteifung brauchen keine Dehnungsfugen, weil die Aussteifung die Breite der Schwindungsrisse effektiv reduziert.

Die Dehnungsfugen, die in diesem Text behandelt werden, nehmen Volumenänderungen des Betonmauerwerks auf (Schwindung, Wärme- und Feuchtigkeitsdehnung). Dehnungsfugen im statischen Sinne (unterschiedliches Setzen des Untergrunds, unterschiedliches Konstruktionssystem usw.) gehören nicht zum Thema dieser Behandlung und werden unter Berücksichtigung der Gebäudekonstruktion separat gelöst. Immer müssen jedoch die Anforderungen an die statischen Dehnungsfugen und Dehnungsfugen aus dem Grund der Volumenänderungen kombiniert und abgestimmt werden.

Anordnung der Dehnungsfugen

Die Dehnungsfugen werden dort angeordnet, wo Volumenänderungen durch Schwindung oder Temperaturwechsel zu erwarten sind.

Die Dehnungsfugen werden insbesondere in folgenden Fällen ausgeführt:

  • Bei Änderung der Wandhöhe.
  • Bei Änderung der Wanddicke, zum Beispiel beim Anbinden einer Wand an Pilaster.
  • Um die Fenster- und Türöffnungen. Beträgt die Öffnungsbreite bis zu 1,8 m, wird die Dehnungsfuge nur entlang einer Öffnungsseite ausgeführt. Ist die Öffnung größer als 1,8 m, werden die Dehnungsfugen auf beiden Seiten der Öffnung ausgeführt – siehe Abb. 1. Wenn die Umgebung der Öffnung (unten, oben und seitlich) ordentlich ausgesteift wird, sind die Dehnungsfugen nicht erforderlich.

  • In Wänden, die durch eine Ecke oder eine senkrecht anschließende Wand abgeschlossen sind, werden Dehnungsfugen in einem Abstand ausgeführt, der der Hälfte des max. Abstand der Dehnungsfugen entspricht (hier ist der maximale Abstand der Dehnungsfugen mit „L“ bezeichnet).

Wände, in denen keine Öffnungen sowie keine Stellen mit Spannungskonzentration (Änderung der Wandhöhe, Pilaster u. Ä.) sind, werden durch Dehnungsfugen in eine Reihe von separaten Paneelen geteilt. Der maximale waagrechte Abstand der Dehnungsfugen ist der kleinere von folgenden Werten:

L = 1,5 . h
h = Wandhöhe,
oder L = 7,4 m

Typische Beispiele der Anordnung der Dehnungsfugen sind aus der Abbildung ersichtlich.

Konstruieren der Dehnungsfugen

Die Detaillösung der Dehnungsfugen ist aus den Abbildungen ersichtlich. Die Fuge ermöglicht eine freie Längsbewegung, aber in einigen Fällen können an die Fuge Anforderungen zur Übertragung von Schubkräften in der Wandebene oder senkrecht zur Wand gestellt werden. Eine typische Dehnungsfuge zur Übertragung von Schubkräften ist auf der Abbildung 3.3 abgebildet. Diese Fuge wird „Dübelausdehnungsfuge“ genannt und wird mit geraden Betonbewehrungsstäben (sogenannten Dübeln) versteift, die über die Fuge verlaufen und die Schubkräfte übertragen. Diese Dübelstäbe müssen gefettet oder in eine Kunststoffhülse gelegt werden, um die Kohäsion zwischen ihnen und dem Mörtel oder Verguß zu reduzieren und somit die Wandbewegung in Längsrichtung zu ermöglichen.

Eine Versteifung, die keine statische Begründung hat, wie zum Beispiel die waagrechte Konstruktionsversteifung der Fugen zum Aufnehmen der Risse im Mauerwerk, muss im Bereich der Dehnungsfugen unterbrochen werden, weil sie die waagrechte Bewegung beschränken würde. Die statische waagrechte Versteifung, wie Versteifung der Ringanker auf der Ebene der Deckenkonstruktionen, verläuft ununterbrochen über die Dehnungsfugen.

Wird die Betonwand aus KB-BLOK-System als eine zu verkleidende Wand eingesetzt, sind folgende Regeln einzuhalten:

  • Wenn die Verkleidung mit der gemauerten Betonwand fest verbunden ist (zum Beispiel Fliesenbelag direkt auf der Betonwand), müssen die Dehnungsfugen auch im Belag an den gleichen Stellen verlaufen wie in der Wand.
  • Wird der Belag mit der gemauerten Betonwand flexibel verbunden (zum Beispiel Außenvormauerung aus Betonsteinen KB-BLOK, mit Metallklammern an der tragenden Wand verankert), müssen die Dehnungsfugen aus dem tragenden Mauerwerk in die Vormauerung nicht übertragen werden. Die Vormauerung aus Betonsteinen KB-BLOK muss aber nach den gleichen Grundsätzen gedehnt werden wie die tragende Wand.
  • Wird die Wand aus KB-BLOK-System verputzt und wird der Putz direkt auf die Wand aufgetragen, müssen die Dehnungsfugen aus dem Mauerwerk in den Putz übertragen werden.